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EtappenlisteSeiten durchsuchen Story 98/3: Pink Roadhouse, Oodnadatta

 

Entfernung: 640km
Reisedauer: 7 Tage
Strecke:
Mount Dare HS => Dalhousie Hot Springs => Pink Roadhouse, Oodnadatta => Coober Pedy => Oodnadatta


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Lehmpfanne vor Mt. Dare Stn, SAEs fing alles so gut an - am Morgen war ich von Old Andado aufgebrochen und rechtzeitig zum Mittag komme ich via einem wunderschönen kleinen Track schon in der Mt Dare HS an. Ich genehmige mir einen ordentlichen Burger 'The Lot' und überlege, ob ich nicht doch hier meine Zelt aufschlagen soll. Das kostet immerhin nur 5$, während der Liter Sprit mit $1.15 zu Buche schlägt - in Perth hab ich dafür 65Cent bezahlt...

Doch bevor ich mir das allzusehr zu Herzen nehmen kann, kommt auch schon ein verrückter Kiwi (sorry: Neuseeländer natürlich) herein.
Mt Dare HS, SAEs stellt sich heraus, daß er seit gut zwei Wochen mit seinem uraltem Honda Civic (dem ersten, runden Modell, das so kleine Räder hat, daß in etwa so viel Bodenfreiheit bleibt wie bei einem Boxauto) hinter zwei Österreicherinnen mit ihrem Allrad her zockelt (Warum das denn nur?). Während diese die netten Tracks fahren, umfährt er diese weiträumig auf mittelmäßigen Pisten. Wer dabei das größere Abenteuer erlebt, liegt ja wohl auf der Hand... Ich kann es kaum glauben, als er mir seine bisherige Route zeigt - und das mit dem - nun ja - Auto ist eigentlich schon zu viel gesagt...

Geröllpiste nach Dalhousie Hot Springs, SAEr überredet mich, doch noch mit nach Dalhousie Hot Springs zu kommen - so viel Verrücktheit verspricht schließlich einen recht interessanten Abend. Als er wider aufbricht, trinke ich noch in aller Ruhe zwei Kaffee bevor ich mich aufmache, ihn einzuholen. Die Abkürzung von Mt Dare nach Dalhousie entpuppt sich als mörderisch für Reifen und Fahrwerk.
Der Weg führt über teils faustgroßen, meist scharfkantigen Schotter. Zwischendurch sind immer wieder sandige Bachbette zu durchfahren. Als ich den Civic-Fahrer abends frage, wie zum Henker denn so ein 3 Meter langes, tiefsandiges Bachbett mit einem Civic (!) zu meistern wäre, meint er nur: 'Ach weißt Du, da braucht man nur den richtigen Schwung - es schlägt dann zwar ordentlich gegen den Wagenboden, und hinterher ist die Furt schön eben geschoben, aber mit der richtigen Geschwindigkeit...' - alles klar!

Track zu den Ruinen von DalhousieNachdem ich ihn überholt habe, werde ich ein wenig übermütig, und denke mir: bis der da abends angekommen ist, kann ich auch eben noch den 40km-Abstecher zu den Ruinen von Old Dalhousie machen. Das erweist sich jedoch bald als tragischer Fehler, denn zwischendurch unterschätze ich ein paar doch nicht ganz unerhebliche Bodenwellen, werde ausgehebelt, und rase auf einen knapp 1m hohen Hügel zu. Ich habe schon meinen Tauchrohren auf Wiedersehen gesagt, als ich auf der anderen Seite des Hügels einschlage - auf meinem Moped wohlgemerkt - aber das hat mich dann wohl so geschockt, daß ich dann die Fuhre im Sand versenkt habe. Doh! - das war's dann mit meinem schönen, selbstgebauten Windabweiser aus Plexigals...

Notdürftige Reperatur der SturzschädenIch repariere meine Kofferaufhängung notdürftig, und sammle die verstreuten Reste ein (mein GPS lag 5 Meter weiter - robust, das Teil, muß man ihm schon lassen...)
Da ich mir auch ein paar ordentliche blaue Flecken geholt habe und mir der Schreck noch in den Gliedern sitzt, lasse ich mir das eine Lehre sein, und kehre kleinlaut um in Richtung Dalhousi Hot Springs, um dort den Neuseeländer samt seinen beiden Österreicherinnen zu suchen.

Dalhousie Hot Springs, SADort angekommen finde ich das ungleiche Trio auf Anhieb - die beiden Österreicherinnen entpuppen sich als Mutter und Tochter; nur unschwer ist nun auch zu erkennen, daß es wohl die Tochter (bezeichnenderweise eine Studentin der Tiermedizin, die nebenher als Skilehrerin jobt) dem Neuseeländer angetan haben muß :-).
Ich erzähle also mein Ungeschick in allen Details und mache mich dann erstmal mit einem fetten Hammer dran, meine Koffer wieder auf das Original-Volumen zu bringen...

Dalhousie Hot Springs, SARechtzeitig zu Dämmerung genehmigen wir uns ein entspannendes Bad in der warmen Quelle am Rande des Campingplatzes. Langsam färbt sich der Himmel, ein Schwarm kleiner Vögel gönnt sich das letzte Bad des Tages und während die Lufttemperatur merklich fällt, sinken wir immer tiefer ins wonnig warme Wasser und lassen uns entspannt treiben.

Sonnenuntergrang in Dalhousie Hot Springs, SADanach ist Abendessen angesagt, und während wir die Erfahrungen der letzten Wochen austauschen, und ich den beiden Österreicherinnen den Old Andado Track wärmstens ans Herz lege, schlagen nebenan drei Polizisten, die gerade auf Patrouille sind, ihr Nachtlager auf. Einer von ihnen zieht auf dem Platz umher, um die typisch australischen Wohltätigkeits-Chocolate-Bars zu verkaufen. Er wärmt sich an unserem Feuer, und bei einem Tee stellt sich heraus, daß er mit den UN Friedenstruppen ein gutes Jahr lang durch Afrika unterwegs war, und den König von Marokko persönlich kennt (er müsse ihn unbedingt mal wieder besuchen gehen..) - und jetzt sei er seit zwei Jahren in Oodnadatta Polizist...
Was soll ich dazu sagen: Things are different in Australia...

Old Scarface, ein beinahe handzahmer DingoAm nächsten Morgen schleichen sich ein paar Dingos um den Zeltplatz. Einer davon, Old Scarface, wie ihn der Polizist liebevoll am Vorabend genannt hatte, kommt sogar wie angekündigt bis an unsere Parzelle und frißt zaghaft aus unseren Händen. Nicht gerade das Beste für ein wildes Tier, aber wenn man bedenkt, daß Dingos eigentlich eine der scheuesten Tierarten Australiens sind, ist es doch eine einmalige Gelegenheit, ein solches Exemplar ausgiebig zu beobachten.

Rand eines Flußbettes auf dem Weg dem angelegenen Track nach OodnadattaNach diesem Frühstück mit seltener Gesellschaft brechen wir in verschiedene Richtungen auf. Ich fahre wider in Richtung der Ruinen von Dalhousie, zu denen ich es ja am Vortag nicht ganz geschafft hatte.
Der Track meiner Wahl, ist der direkte Weg nach Oodnadatta, ein recht kleiner Track, den die beiden Österreicherinnen am Vortag gekommen waren. Sie hatten mir wahre Schauergeschichten von Tiefsand, Geröll und nahezu unpassierbaren Steilauffahrten am Rande von Flußbetten aufgetischt. Wie sich aber bald herausstellen sollte, war ihnen wohl die Leitungsfähigkeit ihres Landcruisers keineswegs bewußt. Ich male ich mir aus, wie viel Spaß die beiden denn wohl auf dem Track haben würden, den ich ihnen morgens noch wärmstens empfohlen habe...

4WD Tracj nach  Oodnadatta, SAIch genieße also den trotz allem recht anspruchsvollen Track über Stock und Stein, durch sandige Bachbetten und die endlose Weite des australischen Busches.
Dieser Track verdient es zumindest, als 4WD Track auf den Karten verzeichnet zu sein :-)

Zwischendurch treffe ich noch 2 4WDs, mit deren Fahrern ich mich noch kurz unterhalte.

Telefonzelle nahe der RUine Hamilton, SANach drei Stunden stoße ich nahe der Ruine Hamilton dann auch schon wieder auf die große Piste nach Oodnadatta.
Hier steht eine der wohl abgelegensten Telefonzellen Australiens. Ich muß ohnehin noch relativ dringend mit meiner Bank in Alice telefonieren, da sich meine Kreditkarte leider verselbständigt hatte, und probiere kurzerhand, ob das alte Telefon in der Betonröhre denn tatsächlich tut. Zu meinen Erstaunen bringe ich auch tatsächlich eine Verbindung zustande. Kurz bevor ich dann endlich beim richtigen Ansprechpartner enden sollte, bricht die Leitung aber jedesmal zusammen - man kann halt nicht alles erwarten, hier, mitten im nirgendwo...

Motorschaden auf dem Oodnadatta Track, SAIch heize weiter Richtung Oodnadatta über die sandige Berg-und-Tal-Bahn der festen, roten Dünen und überhole (ein wenig halsbrecherisch) einen Allrad samt Geländewohnwagen (auch so eine typisch australische Erfindung - nehmen die doch allen ernstes Wohnwagen mit auf die letzten Pisten!).

Motorschaden auf der Piste, SAEine halbe Stunde später kommt dann das schreckliche Erwachen. Plötzlich geht der Motor aus, und will sich auch nicht wieder zum Leben erwecken lassen - und noch schlimmer, irgendwann läßt er sich auch nicht mehr über den oberen Totpunkt drehen :-(

Da kommt zum Glück auch schon der Wagen, den ich gerade so übel passiert habe, und ich rechne schon mit einem Anschiß, doch die Familie ist nur besorgt, und fragt, ob sie mir helfen könne. Ich bitte sie, beim Roadhouse in Oodnadatta Bescheid zu geben, da es nur 40km entfernt sein sollte, damit man mich und meine Mühle aufsammeln kommt. Sie versprechen es und wollen mir noch Nahrung und Wasser dalassen, doch ihn lehne dankend ab.

Ich warte also knapp zwei Stunden und dann zieht auch endlich eine kleine Staubwolke am Horizont auf. Ein etwas wortkarger Aussie steigt wenig später aus, wir laden meine Mühle auf seinen Pickup und zurren sie mit alten Hanfseilen fest - na, wenn das mal hält...

Pink Roadhouse, Oodnadatta, SAWir fahren los gen Oodnadatta und unterwegs kommt allmählich ein Gespräch auf: Woher ich komme, wohin ich wolle, was denn meiner Meinung nach am Moped kaputt wäre... Er entpuppt sich als der Boss vom Pink Roadhouse: Adam Plate. Und dann meint er, er würde ja nur deshalb fragen, weil er wissen wolle, ob ich mir zutrauen würde, meine Mühle selber zu reparieren. Sein Mechaniker im Roadhouse hätte ohnehin viel zu viel zu tun - ich könne mir natürlich 'ne Ecke in der Werkstatt suchen und sein Werkzeug benutzten - und die Ersatzteile könnten wir ja dann von Adelaide kommen lassen - das wäre alles kein Problem.
Ich bin fast sprachlos und freue mich natürlich tierisch darüber, keinen Mechaniker bezahlen zu müssen, und kaum sind wir angekommen, mache ich mich auch gleich an die Arbeit. Nebenher plaudere ich mit Adolf, einem Mechaniker aus Rumänien, der hier vor Jahren hängenblieb, und seither eigentlich immer demnächst mal wieder weiterziehen will...

Reperaturen im Pink Roadhouse, Oodnadatta, SA4 Stunden später - es ist mittlerweile dunkel geworden - kommt Adam vorbei und fragt mich, wie ich mir das mit dem Übernachten vorgestellt habe - ich meine, ich hätte ja mein Zelt, darauf er: Er frage ja nur, weil er eh noch ein Gästezimmer frei hätte, das sonst eh nur leerstehen würde...
Ich sage nicht nein, und denke mir abends, wie viele Leute wohl das Glück haben, im berühmten Pink Roadhouse kostenlos ihre Mühle reparieren und dann auch noch übernachten zu können... - andererseits, bei der australischen Gastfreundschaft weiß man ja nie :-)


 

Fremdkörper in meinem Kolbenraum...Am nächsten Morgen gibt's zu allem Überfluß auch noch ein reichhaltiges Frühstück (das erste seit Wochen), und dann mache ich mich daran den Motor auszubauen. Als ich den Zylinderkopf abnehme kann ich es kaum glauben:

Da liegen doch tatsächlich halb-zentimeter breite Metallstücke im Brennraum!!!
Diese Stücke hatten also allmählich den Zündspalt der Zündkerze verbogen und sich dann zwischen dieselbige und den Kolben gelegt, bis nichts mehr ging...

Ich kann mir bloß nicht erklären, wo die wohl hergekommen sein können, bis ich den Vergaser genaue ansehe - da fehlt doch glatt die untere Hälfte der Choke-Klappe! (Später sagt mir natürlich jeder XR-Fahrer, das wäre ein bekanntes Problem, da wäre so 'ne zweite kleinere Klappe drauf, die würde gerne rausbrechen, und deshalb würde jeder die natürlich sofort ausbauen - bloß: genau diese war bei mir noch dran - statt dessen fehlte der gut 6mm breite Steg der eigentlichen Choke-Klappe aus Aluguß, auf dem diese Zusatzklappe normalerweise dicht aufliegt - die Zusatzklappe hingegen war noch an ihrem Platz...nun denn...)

Rainer auf deinem Mailrun zur nächsten Farm, SAAlso gut - zumindest weiß ich jetzt, was meiner armen Mühle fehlt und bestelle, mit Adam zusammen, auch gleich die Ersatzteile. Und weil ich eh gerade den Motor offen habe, bestelle ich auch gleich noch neue Kolbenringe und 'ne neue Steuerkette. Kein Problem, sagt der Händler in Adelaide, die Teile sind bis morgen in Coober Pedy (das sind ja schließlich nur 200km die Straße rauf...). Ich schleife also den verbleibenden Tag noch die Ventile neu ein und säubere den restlichen Motor.

Gegen Abend kommt Adam und meint, ob ich noch was zu tun hätte, er hätte da noch 'ne dringende Postzustellung zur nächsten Farm, 50km die Straße runter. Deren kleine Tochter hätte morgen Geburtstag, und die Post wäre zu spät gekommen. Ich solle doch einfach seinen Pickup nehmen... - Ich lasse mir das nicht zweimal sagen. Wie viele Leute hatten denn schon mal das Vergnügen, persönlich einen 'Mailrun' machen zu dürfen :-)
Ich fahre also zur Farm, liefere dort das Päckchen, ein paar Briefe und ein paar Bestellungen ab (das kleine Mädchen ständig um meine Beine: 'Ist das mein Geschenk Mum, ist das mein Geschenk?!?' Darauf der Vater, mit dem Brustton der Überzeugung und einem Augenzwinkern in meine Richtung: 'nee nee - das ist das Kleid, das sich deine Mutter bestellt hat...' Na denn mal viel Spaß Kleine, morgen beim Geschenkeauspacken...)

Pink Roadhouse, Oodnadatta, SAAbends unterhalte ich mich noch ewig mit Adam: Er war vor gut 25 Jahren als Hippie (wie er selber sagt) mit langen Haaren und allem was so dazu gehörte hier vorbei gekommen, und dachte sich, es wäre doch eine echt coole und abgefahrene Idee, hier, mitten im nirgendwo, ein Roadhouse aufzumachen. Er kaufte also die alten Gebäude von der Luftwaffe ab, und um mal was anderes zu machen, strich er das ganze pink - und den Fuhrpark auch gleich dazu...
(Er meinte dann noch etwas wie: mittlerweile wüßte er, das die Sache mit dem Roadhouse eine ziemliche Schnapsidee gewesen sei - von wegen lockeres Leben und so...)

Mailrun zur nächsten FarmIch wohne hier quasi also gerade mit ihm und seiner kleinen Tochter zusammen, denn seine Frau ist gerade zwei Wochen im Krankenhaus in der Stadt, und dementsprechend geht hier alles ein wenig drunter und drüber - zumal er eigentlich zweimal die Woche mit seinem 500PS Mercedes-Roadtrain nach Adelaide fährt, um dort Sprit zu kaufen und den Warentransport für das Umland zu machen, denn nur so kann er sich mit dem Roadhouse wirklich über Wasser halten. (So'n Roadtrain brettert dann mit 90-110 über die Piste und schluckt voll gut 100l auf 100km....)

Adam entpuppt sich als vielbelesener Mensch, was sich auch an den vielen frei zugänglichen Büchern im Roadhouse erahnen läßt, und ist sichtlich erfreut, jemanden zum Plaudern zu haben. Ich genieße die allabendlichen Gespräche auch bis tief in die Nacht, und lerne viel über Australien im Allgemeinen, die Gegend und die Aborigines im Speziellen - und den ganzen Rest natürlich..

Landschaft Nahe Oodnadatta, SABeim Frühstück am nächsten Morgen fragt mich Adam, was ich denn heute so vorhätte. Ich meine: eigentlich nicht viel, d'rauf er: er meine ja nur, weil er da noch n' altes Moped hätte, das repariert werden müßte, und wenn ich eh nix besseres zu tun hätte, und wo ich mich doch anscheinend mit Mopeds auskennen würde... - Ich willige ein - denn schließlich: wer kann schon von sich behaupten, im berühmten Pink Roadhouse als 'Mopedmechaniker' gearbeitetet zu haben... ;-)
Ich mache mich also an den 125er Zweitakter und finde, nachdem die Seitendeckel erstmal runter sind, auch schon den Fehler. Anschließend bekommt das Teil noch 'nen Generalservice und 'ne kurze Probefahrt - na denn doch lieber wieder meine eigene Mühle...

XR600 mit ausgebautem MotorAbends meint dann Adam, wie ich mir denn das mit dem Abholen der Ersatzteile aus Coober Pedy vorgestellt hätte. Ich meine wie immer, das ich da offen wäre; 'drauf er (wie immer): Er meine ja nur, weil er eigentlich unbedingt Diesel bräuchte und daher eh mit dem 'kleinen' 30-Tonner noch Coober Pedy wolle - da könnte ich ja mitkommen - aber wir müßten um 5 am nächsten Morgen aufbrechen. Ich willige natürlich sofort ein - denn wer hat schon die Chance dabeizusein, wenn Nachschub für'n Roadhouse besorgt wird...

Wir beladen also im letzten Büchsenlich noch den LKW mit Paletten voller leerer Dieselfässer. Morgens um halbfünf stehen wir dann auf und machen uns auf die 200km in Richtung Coober Pedy - das ist schon ein Erlebnis für sich, zur Abwechslung mal gut 2,5m über der Piste zu sitzen und mit 'nem 30-Tonner über eine solche zu blasen.

Morgens um 7 sind wir dann schon in Coober Pedy an der Tanke und füllen erstmal in der Eiseskälte 7000l Diesel und 14000l Unleaded ab. Danach geht's zum ordentlichen Frühstück im Swiss Café, dessen Besitzer und Koch, ein Schweizer, Adam gut kennt (was mich nicht weiter verwundert, denn er scheint hier ja eh jeden zu kennen...). Dann noch im Underground Bookshop bei Peter vorbei. Schon die Vorstellung läßt mich mal wieder sprachlos: 'Hey Rainer, this is Peter, an old friend - Peter, this is Rainer - a new friend'. So sind sie halt, die Aussies :-)

von Adam Handgeschriebene Infotafeln am WegesrandPeter Caust, der Besitzer des Underground Bookshop, ist ein ambitionierter Fotograf, der irgendwann mal in Coober Pedy hängen blieb. Zusammen mit Adam ist er quasi das Herz der Gegend. Ein Gespräch mit einem der beiden ist immer ein Quell an Informationen zur Gegend, ihrer Bewohner und ihrer Geschichte.
Adam hat beispielsweise an den Enden des Oodnadatta Tracks jeweils große, handgeschriebene Info-Tafeln aufgestellt, auf denen er auf seine typische Art allerhand Informatives und Amüsantes zusammengetragen hat.

Gegen Mittag fahren wir zum Flugplatz raus um meine Ersatzteile zu besorgen - Fehlanzeige, wir schauen fünf Mal nach - aber da ist einfach nix...

Also zurück nach Oodnadatta und bei der Nase von Händler angerufen: Was denn das wohl war, mit der Lieferung?!? Der meint er habe sie bei dieser Express-Spedition aufgegeben, die hatten behauptet, eine tägliche Verbindung nach Oodnadatta zu haben. Adam hört sich das nur an und meint später nur: Also das hätte ihn ja dann schon überrascht, das mit der täglichen Verbindung - schließlich sei er der einzige Fuhrunternehmer weit und breit...
Auf jeden Fall klärt der Händler die Lage mit der Transportfirma und verspricht, daß alles am Tag drauf in Coober Pedy mit dem täglichen Linienbus ankommt (also dem Transportweg, der ihm schon 2 Tage zuvor von Adam empfohlen wurde...). Adam sorgt freundlicherweise dafür, daß Peter am nächsten Morgen das Paket abholt, damit ich nicht noch mal vergebens nach Coober Pedy pendle...

Gegen Abend taucht ein Motorradfahrer aus Neuseeland auf, der einige Risse am Rahmenheck seiner 900er Kawa flicken will. Zusammen mit Adolf schweißen wir das Teil fachmännisch und ich unterhalte mich ausgiebig mit ihm.

Am nächsten Morgen stehe ich nicht ganz so früh auf wie am Vortag und laufe auf dem Weg ins Roadhouse dem Neuseeländer in die Arme. Der unterhält sich gerade mit einem Mädel, welches er zwei Monate zuvor in Tasmanien kennengelernt hatte, und die jetzt gerade in einem 4WD mitgetrampt war - aber solche Wiedersehen sind ja in einem so kleinen Kontinent wie Australien quasi unvermeidbar... ;-)
Zudem bestaune ich den Toyota Landcruiser 6-Wheeler eines deutschen Pärchens, das mit seinen beiden kleinen Kindern mal wieder auf Australien-Tour ist, um ihr Buch auf den neuesten Stand zu bringen - auch ein schönes Leben!

Der Neuseeländer macht sich trotz bedecktem Himmel auf den Weg, und 'ne Stunde später breche auch ich mit dem Kleinbus des Pink Roadhouse nach Coober Pedy auf.


 

Verladen einer 250km Maschine auf eine 80cm hohe Ladefläche...Gerade mal 'ne halbe Stunde bin ich auf der Piste, da steht auch schon eine Gestalt im Nieselregen am Straßenrand.
Das Hallo ist groß als ich sehe, daß es der Kiwi mit der Kawa ist. Es stellt sich heraus, das sich sein vorderes Schutzblech vollgesetzt hatte, und durch die hohe Reibung sein Reifen innerhalb von 10 Minuten in der Mitte geradezu gespalten wurde...

Ich meine - froh darüber, endlich mal die erlebte Hilfsbereitschaft erwidern zu können: 'Kein Problem, wir nehmen deine Mühle hinten drauf, wofür hab ich denn schließlich den Laster mit'. Doch das erweist sich als ernstzunehmendes Problem: selbst nachdem alles ab ist, was abzubauen geht, hat das Teil immer noch knapp 200kg - und wie hebt man zu zweit 200kg auf eine fast 70cm hohe Ladefläche?

Piste nahe Coober Pedy, SANach einer knappen Stunde und unter Hinzuziehen all unserer Einfallskraft und guten Willens (mal abgesehen von ein paar Holzkeilen, drei Ersatzrädern und anschließenden Rückenschmerzen :-), haben wird die Fuhre tatsächlich auf der Ladefläche.
Höhepunkt dabei war sicherlich der Gesichtsausdruck meines neuen Freundes, als ich ihm vorschlage, er solle die Mühle ruhig auf dem Stapel Ersatzreifen halten, während ich vorsichtig mit dem Wagen zurücksetze. Auf die Weise könnten wir doch schließlich die Kawa mit Motorkraft auf die Ladefläche bekommen... Das hat auch problemlos funktioniert - bloß stand er doch recht ungläubig neben den gut 200kg, die er da auf Kopfhöhe halten sollte, während ich erstmal ein paar Fotos machte...

Auf dem Weg nach Coober Pedy quatschen wir noch 'ne Runde, und bestaunen im Vorbeifahren eine der kargsten Gegenden Australiens: die Moon Plane (auf der Teile der Mad Max Kinofilme gedreht wurden).

Als wir dann in Coober Pedy ankommen, schau ich Erstmal bei Peter nach meinen Teilen. Der begrüßt uns fröhlich und händigt sie mir auch gleich aus.
Aber man soll's nicht glauben: da fehlt doch glatt die Steuerkette! Argh! - Dieser Mopedhändler!!!
Also gleich angerufen - doch es ist mittlerweile 13.30, und das dummerweise an einem Samstag, d.h. der Händler hat eigentlich schon seit 'ner guten Stunde zu...
Wider Erwarten komme ich durch und der Händler in Adelaide verspricht kleinlaut, die Steuerkette gleich auf den Bus zu bringen, dann wäre das Teil gleich morgen früh da... Na spitze!

Moon Plane, nahe Coober Pedy, SAAlso weiter zum Reifenhändler, um für die Kawa 'nen neuen Vordereifen zu bekommen. Der hat natürlich keinen auf Lager, aber mit dem Bus morgen früh könne er einen schicken lassen... (Das Dumme bei der ganzen Bus-Sache ist nur, daß sonntags keiner Dienst im Depot hat, und wir dann morgens um 5 den Busfahrer beknieen müssen, uns die Teile 'rauszurücken, was er eigentlich gar nicht dürfte - aber was macht man nicht alles...)

Ich rufe also bei Adam an, und mache mit ihm ab, daß ich erst einen Tag später zurückfahre. Darauf meint er, dann könne ich eigentlich doch gleich seine Mutter mitbringen, die morgen mit dem Flieger ankommen würde, und da wäre noch ein Pärchen im Backpackers, die auch nach Oodnadatta wollten. Wenn ich wolle, solle ich die doch auch mitnehmen - alles kein Problem, antworte ich - schließlich fehlt ja der Job des Taxifahrers noch in meiner Oodnadatta-Job-Sammlung...

Underground Hostel, Coober Pedy, SAWir melden uns im Underground Hostel an, einer unterirdischen Jugendherberge (denn wer in Coober Pedy etwas auf sich hält, der lebt schließlich unterirdisch - eine recht angenehme Sache, vor allem im Sommer, wenn das Quecksilber locker auf 50 Grad und mehr steigt...)

Nebenbei erfahren wir noch, das Jerry der Clown heute Abend beim alljährlichen Speedway auftreten werde - 'Jerry wer?!?' - 'Jerry the Clown! - Wie? Ihr kennt Jerry the Clown nicht?!?'
Nachdem wir ja eh nix besseres zu tun haben, beschließen wir also bei dem Ereignis des Jahres in Coober Pedy vorbeizuschauen -
nach ein paar Bier, echt australischen Würsten und dem obligatorischen Feuerwerk verabschieden wir uns dann wieder von Speedway und hauen uns 5 Meter unter der Erde in unsere Etagenbetten (also wenn die Australier ihre Feuerwerke nicht hätten - ich hab in den 15 Monaten in Australien wohl mehr Feuerwerke als in meinem restlichen Leben gesehen... die kennen da nix - in Perth hat's mal einfach so eines von einer der großen Mining Companies gegeben - nach 5 Minuten war so viel Qualm in 100m Höhe, daß man von den restlichen 15 Minuten fast nur noch blitzende Wolken sehen konnte..).

'Zimmer' im Underground HostelAm nächsten Morgen quälen wir uns also gegen 5 aus den Betten (Eigentlich schläft es sich so tief unter der Erde recht gut - bis auf die Sache mit dem rasselnden Wecker des Nachbarn, um 4 Uhr morgens...ob er auch auf den Bus will, frage ich. Er darauf total perplex: 'Wieso Bus? !? Mann, heute spielt doch England!' - ach so, ich vergaß - es ist ja Fußball-WM...)

Wir finden uns also am Busdepot ein - und nach einem kurzen Kaffee trifft auch schon der Bus ein. Der hat dann tatsächlich all unsere Ersatzteile dabei (der Hondahändler hatte sicherheitshalber gleich zwei verschiedene Steuerketten mitgeschickt...)

Wir genehmigen uns daraufhin erstmal ein ordentliches Frühstück und gegen Mittag, nachdem ich mich vom kawafahrenden Neuseeländer verabschiedet habe, hole ich Adams Mutter bei Peter ab, und wir trinken, nur so zur Abwechslung, einen Kaffee. Dann holen wir noch das Pärchen beim Backpacker ab und ich komplettiere die Liste der möglichen Jobs in Oodnadatta mit der Tätigkeit des Taxifahrens... Auf geht's also zurück gen Oodnadatta - Die Piste kenne ich ja mittlerweile zur Genüge...

Abends unterhalte ich mich noch lange mit Adam und seiner Mutter, die nicht minder gebildet ist, und Rufe meinen Kumpel Phil an, mit dem ich mich ja eigentlich schon vor Tagen am Ayers Rock treffen wollte. Dem gehen, nach 4 Tagen am großen Stein, nun langsam die Aktivitäten aus, und wir mache daher einen neuen Treffpunkt in Alice Springs aus.

Zerlegtes MopedAm nächsten Morgen mache ich mich frisch ans Werk und bastle meinen Motor wieder zusammen - da kommt Freude auf!
Gegen Mittag kann ich dann auch langsam mein Moped wieder um den Motor herum basteln, und gegen Abend dann die erste Proberunde drehen :-)

Nach geschafftem Tagwerk lädt mich abends der Dorflehrer noch zu einem kleinen Grillfest der Einheimischen ein, bei dem ich - mal wieder - mit vielen Leuten quatschen kann...

Abendstimmung über Alice Springs, NTTags drauf sattle ich also zum ersten Mal seit Tagen mein Pferdchen wieder auf, verabschiede mich von all den Leuten, die mir meine Zeit hier so angenehm und abwechslungsreich gestaltet haben, und mache mich auf den Weg Richtung Kings Canyon und Alice Springs.
Dort sollte ich zwei Tage später meinen Kumpel Phil treffen, mit dem ich dann die nächsten sechs Wochen unterwegs sein würde.

Der erzählt mir dann, daß er die letzten 3 Tage immer genau wußte, wo ich war, denn jeden Abend kam ein anderer Mopedfahrer auf dem Campingplatz an, der eine Geschichte von dem deutschen Mopedfahrer mit dem Ungetüm von Motorrad zu erzählen wußte... ;-)

Pink Roadhouse, Oodnadatta, SADie Zeit im Pink Roadhouse bei Adam und seinen Freunden war sicherlich eine der schönsten Erlebnisse meiner Tour, und eine Erfahrung von Gastfreundschaft, die ich wohl nie vergessen werde...

Thanks Adam! - This is my Australia ;-)


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  • Kurzbeschreibung: Old Andado Track
  • Kurzbeschreibung: Oodnadatta Track

  • Tag 33: Alice Springs – Old Andado Stn (332 km)
  • Tag 34: Old Andado Stn – Dalhousie Hot Springs (189 km)
  • Tag 35: Dalhousie H.S.– Pink Roadhouse, Oodnadatta (180 km)
  • Tag 36: Pink Roadhouse, Oodnadatta (0 km)
  • Tag 37: Pink Roadhouse, Oodnadatta (0 km)
  • Tag 38: Oodnadatta – Coober Pedy – Oodnadatta (400 km, LKW)
  • Tag 39: Oodnadatta – Coober Pedy (200 km, Pikup)
  • Tag 40: Coober Pedy – Oodnadatta (200 km, Pikup)
  • Tag 41: Pink Roadhouse, Oodnadatta (2 km)

  • Story 2: Old Andado Track

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Old Andado - Oodnadatta:

  • Old Andado Stn. (S25:22.870 E135:26.483)
  • t/o -> 4WD Track nach Mt Dare HS (S25:24.359 E135:18.003)
  • Southern Cross Windrad (S25:46.675 E135:16.163)
  • Grenze NT/SA (S25:59.733 E135:19.856)
  • Mt Dare HS (S26:04.207 E135:14.871)
  • t/o Abkürzung nach Dalhousie Hot Springs S26:08.468 E135:11.580)
  • t/o Track nach Bloods Creek (S26:19.919 E135:14.325)

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updated: 27.12.2000
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