Nach
dem morgendlichen betanken der Fahrzeuge brechen wir wieder auf
und fahren durch eine wunderschöne, leicht sandige Grasebene.
Dazwischen kommen wir hin und wieder durch ein salzige Lehmpfanne
mit betonharten flachen Tracks auf denen man es für einige
Kilometer mal ordentlich krachen lassen kann (so lange keine Biegung
mit leicht feuchten stellen auftaucht, die dann schale glatt wie
Schmierseife sind...)
Gegen
mittag kommen wir dann an den Savory Creek, der in den
Lake Disapointment führt. Man kann es kaum glauben:
Hier inmitten der kargen Wüste leigt ein Fluss (der aber
kaum fliesst) und ein riesiger See. Das dachten sich sicher auch
Alfred Canning und seine Crew, als sie die Canning erschlossen
offensichtlicher Grund für die Namengebung ist jedoch,
dass das Wasser äusserst salzhaltig ist.
Die
ist eindeutig an den dicken Salzkrusten an den Böschungen
zu erkennen. Ich erkunde die beiden Ufer des Savory Creeks
ein erstaunlicher Anblick! Die linke Seite scheint keinen Furt
zu bieten drum fahren wir weiter auf der rechten Seite entlang
und nach nem guten Kilometer sehen wir ne ansprechende Stelle.
Ich bin zwar nicht begeistert von der Idee noch gut 10 Tage mit
salzverkrusteter Mühle weiterzufahren, aber was anderes als
die Durchquerung der Furt bleibt uns eh nicht...
Heute
hat sich endgültig eine zwar in Australien eigentlich verbotene
aber dennoch geniale Reisemethode etabliert: das Dach-Fahren wird
von unserer Gruppe zur Perfektion getrieben: mit Bierversorgung
Funkverbindung und vor allem einer Unmenge Spass (den mittlerweile
komme ich mit meinem Funkgerät kaum noch zu Wort weil das
Teil die ganze Zeit quäkt) Alle scheinen mächtig Spass
an der Reise zu haben nicht zuletzt weil man vom Dach aus
eine gigantische Aussicht über die einzigartige Landschaft
hat!
Nach
der Querung geht's weiter zu nem Abzweig der zum Lake Disapointment
führt; Wir brettern die 10 km kurz durch und stehen dann
vor einem Naturschauspiel: ein Salzsee mit enormen ausmassen und
riesigen eiskristallen eine gespenstische und erfurchtseinflössende
Mondlandschaft, unwirtlich und faszinierend!
Wir
spazieren über diese gleissend weisse Ebene und bestaunen
die faszinierenden Salzkristall Gebilde.
Dann geht's weiter zunächst weiter mit 80 bis 100 über
pottebene Lehmpfannen eine gnadenlose Heizerei, bei der
ich zu den Geländewagen nicht viel Abstand gewinnen kann,
den die Aussies lassen mittlerweile ordentlich krachen!
Nach
der Highspeed- Etappe kommen dann grosse Dünen, die aber
meist recht fest sind und somit keine nennenswerte Schwierigkeit
bedeuten, wohl aber einen deutlichen Spassfaktor bringen und wunderbare
Aussichten ermöglichen da macht das Mopedfahren so
richtig Laune!
Wir
kommen an der einen oder andren Well vorbei, die allerdings allesamt
in schlechtem Zustand sind und am Nachmittag kommen wir dann zur
Georgia Bore, die ein paar Kilometer abseits von der Canning
liegt und vor Jahrzehnten von einer Ölgesellschaft auf einer
ihrer zahlreichen Landerkundungsexpeditionen auf der Suche nach
neuen Bodenschätzen zu Versorgungszwecken eingerichtet hat.
Egal
wer sie erreichtet hat für uns zählt nur eines: wunderbarstes
klares kühles feuchtes Frisch! Mittlerweile sind die Temperaturen
tagsüber auf gut 30 Grad gestiegen und dementsprechend verschwitzt
sind alle, also wird zunächst in der gleissenden Nachmittagssonne
geduscht (zur abwechslungsweise ohne Technik sondern einfach nur
mit den kühlen Nass) und die Wäsche mal wieder gewaschen.
Dann
erleben wir die grosse Überraschung. Wir hatten ja vom täglichen
Gegenverkehr viel vom Gerücht der Traktoren erfahren, und
nun sollten wir sie tatsächlich endlich treffen: plötzlich
meint einer: Heh! das hört sich doch nach Traktoren an! Und
da! Die Dieselfahnen am Horizont! Wir steigen auf alle verfügbaren
Dächer und tatsächlich: auf den entfernten Dünenkämmen
kann man immer wieder unfassbare sehen!
Eine
Gruppe von gut 8 uralten tieforangen Traktoren kämpft sich
über die Dünen! Aber was noch unglaublicher ist, sie
führen eine Reihe von 'Supportfahrzeugen' mit meist
Autos mit äusserst geringer Bodenfreiheit die aber durch
schwerbeladene Anhänger kompensiert wird: einfache Pick-Ups,
von denen man denkt, das eine einfache Schotterpiste schon zu
viel des Guten wäre, Subarus mit tiefen Spoilern einfach
alles von dem man nie auf die Idee kommen würde es über
eine solche mit Dünen übersäte Route zu zerren!
Und genau das machen die Traktoren auch, denn mit ihren riesigen
Reifen kommen sie problemlos über jede Düne, und wer
ihnen nicht aus eigener Kraft folgen kann, der wird kurzerhand
von zwei Traktoren drübergezogen. Unfassbar.
Wie
sich herausstellt handelt es sich um einen Club, der vor zwei
Jahren schon die Gibb River Road bezwungen hat und dies Jahr mit
insgesamt 18(!) Traktoren die Canning bezwingen. Verrückt.
Aber es scheint zu funktionieren. Die sind guter Dinge aber der
Gruppenzusammenhalt schient recht schlecht zu sein. So muss schliesslich
Mark ran als es drum geht die Achsaufhängung eines der Anhänger
zu schweissen. Und hier können wir die berühmten Künste
eines echten Busch-Mechanics bewundern. Man nehme 2-3 Autobatterien
in reihe und schon hat man mit ner Schweisselektrode das perfekte
Schweissgerät. Mark als alter Hase legt einige brillante
Schweissnähte hin und hat sich somit einen Abend mit Bier
bis zum Abwinken erarbeitet ;-)
Nachdem
diese Sensation verdaut ist geht's an die täglichen Servicearbeiten
an den Fahrzeugen. Bei meiner KTM steht heute zusätzlich
das Reinigen des Kühlers auf dem Plan, denn der ist durch
die dicht bewachsenen Seiten des Tracks mittlerweile deutlich
mit Grassamen und ähnlichem zugesetzt. Wir pumpen kurzerhand
Marks Ersatzrad mit gut 5 Bar auf und ich nutzt dann einen Schlauch
zum Ausblasen, was bedingt funktioniert. Nach etlichen zeitraubenden
Durchgängen ist dann der Kühler wieder einigermassen
frei und ich besorge mir bei den gutausgerüsteten Aussies
ein wenig dichtes Fliegengitter, dass ich vor den Kühler
spannen kann um zu verhindern dass er sich wieder so zusetzt.
Nach
all der Arbeit gönnen wir uns noch ein paar Bier, klönen
mit den verrückten Traktorfahrern, und geniessen mal wieder
den genialen Sonnenuntergang mit Vollmond: welch ein Anblick
schöner kann sich die Wüste fast nicht mehr zeigen.