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EtappenlisteSeiten durchsuchen Story 02/2: Simpson Desert (5)

 

Entfernung: 525 + 725 km
Reisedauer: 4 - 10 Tage
Strecke:
Mount Dare HS. => Dalhousie Hot Springs => French Line => Birdsville => Rigg Road => Dalhousie Hot Springs => Mount Dare HS.


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belagertes Birdsville Hotel Während wir uns noch fragen, wo wohl unser Toyota stecken mag geht ausgerechnet mir mit meinem Riesentank mir gerade mal 5 km vor Birdsville, der Sprit aus. Alle vorbeikommenden 4WDs (und das ist wegen der Races heute eine regelrechte Pilgerkolonne) haben aber leider nur Diesel dabei, aber Schanon meint seine XR400 könnte 'nen Liter entbehren. Also füllen wir einen Liter ab und weiter geht's ins brodelnde Birdsville.

Birdsville HotelWir hatten ja schon einiges erwartet, aber das was uns hier geboten wird, müssen wir Erstmal verdauen: Die ganze Stadt ist im Ausnahmezustand! Rund herum, vor allem entlang des Flussufers ist ein nicht enden wollendes Zeltlager und das sonst verschlafene Nest mit weniger als 300 Einwohnern wird von fast 5000 Menschen heimgesucht.

VErdientes Bier am End der Simpson...Ein einziges Chaos! Wir drehen Erstmal zwei Runden um unseren Toyota samt Axel und Mark zu finden – ohne Erfolg. Also tanken wir, parken unsere Mopeds in einer Reihe an der Hauptstrasse über die Hobby-Allradfahrer mit ihren aufgemotzten 4WDs 'flanieren', und genehmigen uns Erstmal ein Bier. Das haben wir uns auch im Staub der letzten fünf Tage redlich verdient.

Boxstand auf den Bridsville RacesWir setzen uns also auf den Bordstein, geniessen in der Mittagssonne das eiskalte Bier und beobachten fasziniert das verrückte Treiben. Karneval und Kirmes auf ein mal. Das Pub als Zentrum des ganzen Treiben liegt direkt neben dem Flugplatz, einer Lehmpiste die jetzt mit Flugzeugen von der uralten Chesna bis zum Lear-Jet eingesäumt ist – schliesslich gehört es zum guten Ton zu "the Races" mit dem eigenen Flugzeug zu kommen...

Zweifelhafte Verehrerinn auf den Birdsville RacesAls besondere Attraktion ist zudem noch eine Kunstfliegerstaffel aus dem Fernen Melbourne eingetroffen. Zudem haben sich auch eine stattliche Anzahl von Schaustellern und fahrenden Geschäften eingefunden. Hier gibt's es sie noch: die Boxer, die von Fest zu Fest ziehen, um sich mit den Zuschauern zu schlagen...
Skurril auch die Mischung an Menschen die man hier trifft: alles vom Tourist bis zum Stockman, der gerade 1000 km zurück gelegt hat und nun verzweifelt nach einem Bier und sonstiger Unterhaltung sucht.

Bedarfscampingplatz von BirdsvilleIrgendwann taucht dann auch unser Toyota auf und wir machen uns auf die Suche nach einem Zeltplatz. Auf dem örtlichen Campingplatz finden wir noch ein Fleckchen müssen aber lange anstehen, bevor wir uns die lange ersehnte Dusche gönnen können...


 

Parkplatz und Bierzelte der Birdsville RacesGute zwei Stunden später sind endlich alle Zelte aufgebaut und aller Staub von der Haut geschwemmt. Los geht's also zur Pferderennbahn die ca. 5 km vor den Toren der Ortschaft liegt. Leider ist im Landcruiser nur für fünf Mann Platz, also steigen zwei der Australier hinten auf die Stossstange – ganz in Outback-Manier.

Getümmel auf den Birdsville RacesDoch der Spass währt nicht lang, denn kaum sind wir aus der Einfahrt des Campingplatzes heraus, ertönt auch schon die Sirene, der eine der beiden Aussies verschwindet schnell im Getümmel der Zelte, der andere und wir sind dran. Axel stellt sich dumm: "Wie soll ich denn bei dem Geholper merken ob da jemand aufgesprungen ist..." der Aussie darf 20$ Straffe zahlen. Eine Ermahnung, und auf geht's zu fünft zur Rennbahn.

Wetttafeln bei den Bridsville RacesAuch hier können wir nur Staunen: Hier wird gesoffen und gewettet was das Zeug hält. Eine Bombenstimmung in bester Outback-Manier. Im Zentrum stehen grosse Tafeln auf denen die Wettquoten für die Verschiedenen Rennen nicht nur hier sondern aus ganz Australien stehen. Rundherum stehen Aussies und frönen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen: Wetten.

Wetten bei den RacesWir betrachten das Spektakel und die Menschen und lassen's uns bei dem einen oder anderen Bier gutgehen. Hier trifft sich alles was das Outback zu bieten hat, denn die Birdsville Races sind hier das Ereignis des Jahres. Aus gen ganzen Land strömen die Stockmen und die Touristen. Auf den Races muss man als echter Australier mindestens ein Mal im Leben gewesen sein.

Kunstflugstaffel bei den Birdsville RacesAls Zwischeneinlage gibt's dann eine Air-Show der bekanntesten Kunstfliegerstaffel der Royal Australian Airforce. Die Jungs geben alles und fliegen über 'ne halbe Stunde lang zur Freude aller Anwesenden in gerade mal 30 Meter Höhe kreuz und quer Formationen direkt über unsere Köpfe hinweg.

Birdsville RacesDann sind die Jockeys wieder dran. Alle 30 Minuten gibt's ein Rennen und die Zuschauer werden derweil immer heiterer. Die Ersten haben sich's mitten im Getümmel schon mal auf dem blanken Boden gemütlich gemacht und schlafen ihren Rausch aus, andere haben sich's mit ihrer Campingstühlen samt 'Eskie' (wie hierzulande die Kühlbox kurz heisst) gemütlich gemacht.

Bike Show mit einem Postie-BikeAls die Rennen für heute vorbei sind, kommen wir noch in den Genuss einer zweiten australischen Tradition: dem Fund-Raising (Geld Sammeln für wohltätige Zwecke) für eine der australischen Institutionen schlechthin: dem Royal Flying Doctor Service (RFDS) oder wie man hierzulande sagt: 'the Doctors'. Sie stellen die medizinische Versorgung der Bewohner des Outbacks sicher und finanzieren sich dabei im Wesentlichen auf Spendenbasis, weshalb die obligatorische Sammlung für 'the Doctors' auf keiner Festivität im Outback fehlen darf.

Stunts auf einem Postie-BikeDie Jungs sind schon ordentlich angeheitert und drehen ordentlich auf und bieten eine Bikeshow vom Besten: und das ganze mit einem Postie-Bike, dem schon erwähnten Automatikmofa das bei keinem australischen Postler fehlen darf. Mit dem Teil werden Rennen gefahren, versucht zu acht auf dem Teil zu fahren und am Ende gibt's noch den obligatorischen Burnout, dem allerdings mit Bier zur besseren Schmierung nachgeholfen werden muss...

Ende eines langen Tages auf der RennbahnAlles in allem also ein typischer, gelungener Tag im Outback. Am Abend bleibt dann von dem ganzen Zauber nur das Chaos von Bierbüchsen, das dann mit grossen Rechen zusammengerecht werden, denn von Mülleimern scheint hier noch keiner was gehört zu haben: Wenn die Bierbüchse leer ist landet sie einfach zusammengeknüllt auf dem Boden.

Birdsville RacesWir machen uns auf den Weg zurück nach Birdsville und genehmigen uns dort bei einem der zahlreichen Ständen ein ordentliches Steak zum Abendessen. Danach mischen uns im Zentrum der feuchtfröhlichen Feier, im Birdsville Hotel, auf ein paar Bier unters Volk. Morgen werden wir wohl nicht ganz so früh wie normalerweise aus den Federn kommen...

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updated: 1.11.2003
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