Datum: |
Di, 1.5. |
gefahrene km: |
769km |
laufender km: |
17026 |
Tankstops: |
8,6l (km 17026,
Nullabor RH)
17,5l (km 17338)
16,7l (km 17612, Caiguna RH) |
Übernachtung: |
Balladina RH ($6) |
Service: |
0,5l Öl |
Hammertag Nummer 2:
Die
Nacht ist mit den Pferden ein wenig unruhig - zumal das ganze
schon vor Sonnenaufgang schon wieder unterwegs ist...
Ich stehe also kurz vor sieben auf und genehmige mir nach dem
Zeltabbau erst mal ein ruhiges Frühstück im Roadhouse.
Dann geht's nach dem Tanken und einem Photostop
am berühmtesten Straßenschild des Kontinents
(inklusive einem der beiden beinahe handzahmen Dingos des Nullarbor
Roadhouse gegen 8:20 los.
Der
alte Eyre Highway, den ich nehmen will, geht quasi direkt
am Roadhouse vom Teer ab - dazwischen ist noch ne kleine Kiesgrube
und dann sieht man den Track auch schon vom Highway aus. Also
kurzerhand rübergestochen und losgebrettert - nette Piste.
Ne Schöne Abwechslung zum geteerten Highway, allerdings geht
die alte Streckenführung dafür bolzengerade durch die
Pampas und ist sehr steinig, da der alte Untergrund vom Füllmaterial
mittlerweile vom Wind freigelegt wurde... Immer wider Limestoneaufbrüche
dazwischen; aber die Piste ist allemal gut für 110 ;-)
An
der ersten Kreuzung, treffe ich zwei Roadworker und tratsche ein
paar Takte mit ihnen. Weiter geht's zum nächsten Abzweig
und dann einen offensichtlich kaum benutzten Track wieder runter
zum nächsten Lookout am neuen Eyre Highway: da gibt's
nämlich die gigantischen Klippen der Great Australian
Bight zu bewundern, und die sind absolut sehenswert.
Nach
nem weiteren Lookout geht's dann wieder auf nen anderen Track
hoch zum old Eyre Highway. Ich finde auch prompt einen,
der anfangs relativ gut ist (wohl hauptsächlich, weil er
den Zugang zum nächsten Telekom Turm darstellt), aber danach
sehr steinig wird. (Einige Fahrzeuge sind vor mir offensichtlich
schon weit ab von der eigentlichen Fahrspur durchs Gras gefahren,
weil's dort offensichtlich weniger ruppig voran ging...) Dann
wieder auf den alten Eyre Highway eingebogen. Die Piste ist immer
noch im gleichen Zustand wie das erste Stück, leider sind
aber nicht alle Tracks, die auf der Karte eingezeichnet sind auch
in natura auszumachen, und irgendwann stehe ich 8km zu früh
vor dem nächsten Telecom Tower samt zugehörigen Tracks.
Also
nehme ich kurzerhand diesen um wieder zum nächsten Lookout
am neuen Eyre Highway runterzustechen. Auch dieser Track ist extrem
steinig: grobkantiger, sehr spröder Limestone der fest im
Boden sitzt. Nett für die Reifen - aber meine Federung bügelt
solche Kleinigkeiten ja ohne zu murren weg, und der Pirelli Vorderreifen
hat mich auch noch nie im Stich gelassen (knock wood ;-)
Wie gesagt also zum nächsten Lookout, den
mit die beiden Roadworker übrigens wärmstens ans Herz
gelegt hatten. Dort gibt's das Sandy Patch zu sehen - na ja, ein
wenig mau das Ganze, aber keine 10km weiter kommt dann der eigentliche
Outlook zu dem ich wollte: da sieht man dann auch die Schneeweißen
Dünen in der Ferne - nicht schlecht!
Weiter
geht's nach Eucla, einem netten kleinen Caravan Park inklusive
Roadhouse und kurz bevor die Straße dann die Cliffs hinauf
führt. Ich schaue mir noch die nahegelegenen Ruins der Old
Telegraph Station an, die unweit vom Strand im tiefen, schneeweißen
Sand begraben liegt und ein nettes Photomotiv abgibt.
Danach
geht's weiter zum nächsten Roadhouse, wo mich auch schon
die Wolken eingeholt haben und es sehr nach Regen aussieht - also
beredeter ich gleich ohne halt weiter. Beim nächsten Roadhouse
gab's schon die ersten Tropfen also auch hier keinen langen Zwischenstopp
eingelegt und lieber weiter (hier führt dann ein kleiner
Paß wieder auf die Cliffs hoch...)
Dann nieselt es immer mehr und ich überlege
mir ob ich nicht die letzten 180km bis nach Balladonia
auch noch d'ranhängen will... Kurz vor dem Roadhouse von
Caiguna beginnen dann nicht enden wollende Bauarbeiten
die bei dem Nieselregen eine extrem rutschige Piste zur Folge
haben. Am Roadhouse muß ich erst mal tanken. Hier hat's
offensichtlich gerade vor kurzem geregnet: überall Pfützen.
Nicht gerade das richtige zum Übernachten denke ich mir und
fahre also nach dem Tanken immer noch weiter. Zwischendurch bekomme
ich mit, daß es heute schon nen Mopedfahrer mit seiner Straßenmaschine
übel gelegt hat - also Vorsicht bei den vielen Baustellen...
Ich
fahre also weiter, immer dem kleinen Fleckchen blauem Himmel hinterher,
daß laut meiner Schätzung in ca. 100km Entfernung besseres
Wetter verheißt. Einige Roadworks und ein paar Tropfen später
bekomme ich den ersten Sonnenstrahl tatsächlich schon nach
80km ab und nach 100km kommt doch tatsächlich die Sonne unter
den Wolken durch und meine Stimmung hebt sich merklich. Bei all
den Bauarbeiten hätte ich doch fast Übersehen, daß
ich gerade auf dem längsten geraden Straßenstück
des Kontinents unterwegs bin.
Egal
- meine Mühle schnurrt mit 120 (laut GPS) wie ein Uhrwerk
vor sich hin - bloß das licht will nicht mehr so richtig!
Gegen 17:30 (sorry - ist ja WA time - sprich: 16:00) komme ich
dann bei strahlendem Sonnenschein bzw. Abendsonne endlich in Balladonia
an und schlage nach 770km (!) Fahrt endlich mein Zelt auf.
Noch schnell die Elektrik überprüft (dachte zuerst es
wäre das Zündschloß, weil der Fernlichtschalter
ja noch ging; es stellt sich aber heraus, daß es nur an
ner durchgebrannten Sicherung lag - eigentümlich...
Ich
genehmige mir zum Abendessen noch ne Lasagne und zwei kühle
Blonde und unterhalte mich noch mit einen Teilnehmer des Oldtimertreffens
in Canberra (der was mit nem 1921er Rolls Royce Silver Ghost I
unterwegs. Das arme Teil war vom Baustellenschmutz fast so verdreckt
wie meine Mühle...) Und dann ab in die federn! Das hab ich
mir heute auch verdient!!!